Der Kollaps wird plötzlich kommen
Viele Menschen neigen zu linearem Denken. Die meisten gehen davon aus, in einem stabilen Umfeld zu leben. Man entwickelt seine gedankliche Zukunft aus den Geschehnissen der jüngsten Vergangenheit, und vermutet, dass alles so weitergehen wird wie bisher. Man kauft Aktien, kalkuliert als Azubi schon mit seinen Rentenbeiträgen und schließt Immobilienkredite auf 30 Jahre ab. All dieses Verhalten erwächst aus der Hoffnung auf Besserung der Lage, oder zumindest, dass es ähnlich weitergehen wird wie man es seit seiner Kindheit kennt.
Leider funktionieren komplexe Systeme nicht auf diese Weise. Komplexe Systeme sind wie ein Sandhaufen, auf den man Sand rieseln lässt: eine scheinbar lange Zeit bleibt der Haufen stabil, bis plötzlich ein Sandkorn die gesamte Flanke ins Rutschen bringt. Der Sandhaufen nimmt daraufhin wieder seinen natürlichen Schüttwinkel an:
Steigt die Komplexität in einem System über ein tragfähiges Maß hinaus, kollabiert dieses System und kehrt zu einem weniger komplexeren und stabileren Zustand zurück.
Dieser Zustandswechsel geschieht plötzlich – und selten mit einer deutlich erkennbaren Vorwarnung. Wie immer ist nie die Frage ob etwas passiert, sondern nur wann.
Je seltener dieser Rücksetzer zu einem weniger komplexen System passiert, desto mehr Energie wird aufgestaut. Systeme die also scheinbar lange stabil sind, generieren im Laufe der Zeit eine entsprechende Komplexitätslücke zwischen einem »hochkomplexen« und einem »weniger komplexen« Zustand. Je mehr dieser Zustand auseinanderdriftet und je länger er andauert, desto extremer wird das Ereignis sein, welches diese Lücke zwangsläufig schließt.
Eine solche Komplexitätslücke oder Schere zwischen zwei extremen Zuständen ist z.B. die derzeitige Wirtschaftslage und der Aktienmarkt. Während sich die Realwirtschaft in einem Nullzinsumfeld befindet – und damit deflationäre Tendenzen aufweist – befinden sich durch politische Entscheidungen die Aktienmärkte in einem globalen Höhenrausch, in einer inflationären Phase. Diese Komplexitätslücke zwischen »realer Deflation« und »aktienbörslicher Inflation« wird von Tag zu Tag größer. Es ist deshalb nur eine Frage der Zeit, bis diese Lücke überraschend und schnell geschlossen wird: in einem Crashereignis.
Da dieses Phänomen global eintritt, wird diese Lücke auch global geschlossen werden.
Als Paradebeispiel der S&P-500:
Kleine Korrekturen stabilisieren das System, weil es wieder zu einem weniger komplexen Zustand zurückkehrt. Bleiben diese Korrekturen aus, brauen sich große Ereignisse zusammen, die sich schlagartig entladen. Da man nie genau weiß, wann diese Korrektur-Ereignisse stattfinden, kann die Losung nur lauten: »Allzeit bereit!«
Das Problem heute ist, dass sich an allen Fronten Komplexitätslücken auftun, die unterschiedlich stark, aber deutlich erkennbar sind. Die Folgen der Schließung dieser Lücken sind meistens einfach erkennbar:
Bitter-Arm <=> Super-Reich
Ungebildet <=> Gebildet
Bevölkerungswachstum <=> Nahrungsmittelversorgung
Migranten <=> Einheimische
Unvorbereitete Bevölkerung <=> Naturkatastrophen
Schlechte hygienische Verhältnisse <=> Bakterien, Viren
Reale Deflation <=> börsliche Inflation
Einfache Kulturen <=> High-Tech-Gesellschaften
‚Erneuerbare‘ Energien <=> fehlende Speichermöglichkeiten
Bevölkerung <=> Politiker/Staat
Klimaerwärmungs-Politik <=> kommende Eiszeit
Ausbruch eines Supervulkans <=> Ernteausfälle
usw.
Alle diese Lücken werden eines Tages geschlossen, und je nach Energiepotential und Dauer des jeweiligen Zustands wird die Korrektur milde oder sehr heftig ausfallen.
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