Der Vulkan, der die französische Revolution auslöste

Der Beginn des letzten solaren Minimums – das Daltonminimum – beginnt laut der Forschung etwa 1790. Vielleicht begann das Daltonminimum auch schon rund 7 Jahre früher, im Jahre 1783.

Wie neue Studien nahelegen, hängt die Sonnenaktivität direkt auch mit der Häufigkeit von Erdbeben und Vulkanausbrüchen zusammen. Alle Minimum-Phasen sind daher auch Phasen, in denen man sich vermehrt auf solche Ereignisse und seine Folgen einstellen sollte.

Ein erheblich verschärfender Faktor für das Daltonminimum war der Ausbruch des Laki in Island im Jahre 1783.

Im gesamten dauerte der Ausbruch des Laki ein dreiviertel Jahr bis zum Februar 1784 und war einer der größten Vulkanausbrüche Islands, über die es historische Zeugnisse gibt.

Die Folgen des Ausbruchs waren nicht nur für die Isländer, sondern für ganz Europa dramatisch.

 

 

Nur um das in den richtigen Rahmen zu setzen:
Damals lebten nur ca. 50.000 Menschen auf Island. Heute sind es ca. 335 000.
Die Einwohnerzahl Europas betrug damals ca. 180 Millionen. Heute sind es 500 Millionen.

Als direkte Folge des Ausbruches fanden 25% der Menschen auf Island den Tod. 80% der Schafe starben, ebenso 50% der Kühe und Schafe.

Fluor- und Schwefeldioxid-Wolken machten die Felder unbrauchbar für Jahre. Schwere Missernten und Hungersnöte waren die Folge. Die Zähne fielen aufgrund Hunger, Mangelernährung und Fluorvergiftung aus.

Die 120 Millionen Tonnen Schwefeldioxid wanderten als Wolke über Europa und kühlten das Klima erheblich ab. Auch hier kam es zu Ernteeinbußen bei Getreide und Viehfutter. Die Folge waren zehntausende Hungertote. Wieviele Tiere notgeschlachtet wurden, weil das Heu nicht trocken eingebracht werden konnte, weiß niemand.

Im Osten der Vereinigten Staaten von Amerika lagen die durchschnittlichen Wintertemperaturen um 4,8 Grad Celsius unter dem 225-jährigen Mittel. Was heute mit den Ernten dort – als Kornkammer der Welt – passieren würde, und welche globalen Auswirkungen dies hätte, ist leicht vorstellbar. Einen solchen Ausfall könnte man nicht so leicht abfedern bei der globalen Nahrungsmittelkette. Ein solches Klimaereignis ist heute bei fast niemandem mehr im Fokus. Bewundernswert, diese Gelassenheit. Wohl eher eine Folge der Unwissenheit.

Die hohen Getreidepreise und damit einhergehende Unzufriedenheit der Bevölkerung Frankreichs führten 1789 zur französischen Revolution – als Folge des Ausbruches des Laki. Auch hier sehen wir wieder die erschreckende Parallele zu heute: ein explosives politisches Gemisch, Unzufriedenheit, innenpolitische Instabilität. Ein Funken genügt, und die Ereignisse überschlagen sich. Dieser Funke war sehr häufig – ein sich rasch änderndes Klima.

 

Die französische Revolution führte direkt zu den Koalitionskriegen von 1792-1815.

Napoleons gescheiterter Russlandfeldzug 1812-1813 ist nur ein weiterer Beleg dafür, wie sehr Wetter die Menschheitsgeschichte beeinflusst:

»…  für Wilna (also genau dort, wo sich die Truppe im Dezember befindet) stellt dieser Dezember den – bis zum heutigen Tage – zweitkältesten jemals registrierte Dezember dar, mit einem Mittelwert von -12,2°C, was 8,6°C kälter ist als der Langzeit-Mittelwert…« (Quelle)

 

1815 geschah der Ausbruch des Tambora, was wiederum – in Verbindung mit der solaren Minimumphase – zu einer weiteren Verschärfung der Lebensmittelversorgung führte.

 

Dicke Geschichtsbücher und quälend langweiliger Geschichtsunterricht erzählen uns staubtrocken, wie Menschen Geschichte schrieben, wie Politik die Welt veränderte – doch die Ursachen all dessen werden meistens verschwiegen: solare Ereignisse die klimatische Veränderungen auslösen und der Mensch mit seinen Handlungen lediglich darauf re-agiert.

Da wir nun um 2025-2030 in eine neue solare Minimumphase eintreten, sollten wir wachsam bleiben. Eines Tages werden sich die Ereignisse geradezu überschlagen, in einer Geschwindigkeit, die man nur erahnen kann. Die Vorbereitung auf solche Szenarien ist daher unbedingt voranzutreiben.

Vielleicht sollten wir bei den Vulkanen insbesondere den Katla im Auge behalten:

»Bei dem Vulkan handelt es sich nach derzeitigem Wissensstand einerseits um den zweitgrößten von Island, andererseits auch um denjenigen, der einige der explosivsten Vulkanausbrüche in der Geschichte des Landes produziert hat.«

Und die Einstellung des Flugverkehrs über Island sollte dabei unsere geringste Sorge sein.

Und über die Phlegräischen Felder und die Vulkane im Erzgebirge habt ihr sicher auch schon gelesen…

Heute haben wir das Glück, dass wir praktisch in Echtzeit über vulkanische Aktivitäten informiert werden. Die Menschen im 19. Jahrhundert hatten nicht dieses Glück.

Falls etwas Größeres passiert, wisst ihr ja (im Gegensatz zu der Mehrheit da draußen), welche globalen Auswirkungen damit verknüpft sind. Spätestens dann wäre eine Aufstockung eures Notvorrats angebracht.

 

 

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