Extreme Kälte = Kollaps des Stromnetzes
Es tut mir leid. Aber die Nachrichten in diesem Blog sind nicht positiv und erbaulich. Sie sind schwermütig und düster. Je länger ich mich mit der kommenden Eiszeit befasse, desto verzwickter erscheint mir die Lage.
Unsere gesamte Zivilisation wurde auf tönernen Füßen errichtet. Dabei sollte wenigstens das Fundament eines Bauwerkes stabil ausgeführt sein. Ist es aber nicht.
Während wir in den Anfangsjahren der industriellen Revolution – welche interessanterweise erst nach dem Ausgang des Daltonminimums in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Fahrt kam – noch vergleichsweise robuste Technik eingesetzt haben, haben wir nach dem Zweiten Weltkrieg richtig losgelegt, mit der globalen Zivilisation. Im Überschwang des Fortschritts haben alle vergessen, dass wir Zöglinge der Natur sind, und wieder einmal eine klimatisch wohlwollende Phase erwischt haben. Nicht wir haben die »widerborstige Natur« gezähmt mit all unserer Technik – wir konnten dieses System überhaupt erst entwickeln und nutzen dank des guten Klimas. Das wird leider immer vergessen zu erwähnen. Hier wird Ursache und Wirkung verwechselt.
Ein wunder Punkt dieser Zivilisation ist unser Stromnetz. Unsere Lebensader.
In der Mitte der 1950er Jahre wurden die ersten Kernkraftwerke zur Stromerzeugung ans Netz gebracht. Mittlerweile sind weltweit 450 KKW in Betrieb.
In Europa sind derzeit 74 Kernkraftwerke in 17 Ländern mit 184 Reaktorblöcken am Netz, 16 davon sind im Bau.
Diese Anzahl ist erschreckend, weil jedes dieser Atomkraftwerke das Potenzial hat, halb Europa zu verseuchen. Wir wissen, wie Tschernobyl unsere Böden bis heute verseucht.
Bezüglich der kommenden Eiszeit gibt es mehrere Probleme im Hinblick auf unser Stromnetz. Denken wir immer daran, dass flächendeckende Extremwettereignisse niemand in Betracht zu ziehen scheint. Dass es zeitweise in Europa so kalt war, dass die Themse mehrfach zufror, scheint vergessen worden zu sein. Oder der Kältewinter von 1962/1963 ist wohl auch schon aus dem Gedächtnis entschwunden, als der Rhein, der Bodensee und alle anderen Flüsse in Deutschland zugefroren waren. Und das alles waren keine isolierten, lokalen Ereignisse. Sondern betrafen die nördliche Halbkugel. So wie es auch in Zukunft wieder ein globales Problem wird.
1. Erhöhter Strombedarf durch Kälte
Insbesondere in Frankreich wird traditionell mit Strom geheizt. Dieser Strom wird zu einem großen Anteil aus Atomkraftwerken bezogen. Sollte es nun zu einer extremen Kältewelle kommen, so steigt der Strombedarf für Heizkörper entsprechend an. Erfrierenlassen kann man niemand. Also wird alles Überflüssige abgestellt werden: Reklamebeleuchtung, energiehungrige Industrieanlagen, Straßenbeleuchtung usw. um das Netz nicht zu überlasten. Desweiteren wird man vielleicht nur stundenweise Strom beziehen können. Einige Regionen werden vermutlich komplett vom Stromnetz getrennt werden.
Diese Probleme könnten auch Deutschland betreffen, da wir in einem Verbundnetz arbeiten. Es empfiehlt sich daher eine vom Stromnetz unabhängige Heiz- und Kochgelegenheit anzuschaffen, Winterkleidung zu bevorraten und mit Stromausfällen zu rechnen. Notstromaggregate und der nötige Treibstoffvorrat empfehlen sich, um kurzfristige Engpässe überwinden zu können. Gerade Landwirte und Gewerbetreibende sollten entsprechend vorbereitet sein.
2. Ausfall von Windkraftanlagen
Hier sind vor allem folgende Probleme erkennbar:
Starkwindereignisse, bei denen man die Windräder abstellen sollte. Sonst besteht die Gefahr, dass starke Winde für Windradbrände sorgen.
Vereisungen. Windräder verfügen heute zwar über beheizbare Rotoren und werfen das Eis ab. Es fragt sich, wie viel Strom diese Beheizung verbraucht, ob diese auch bei -25°C funktionieren wird, und wie es sich bei längerem Stillstand des Rades verhält (wegen Starkwind etc.). Eventuell muss man mit einen längeren Stillstand vieler Windräder im Winterhalbjahr rechnen. Also genau zu jener Zeit, wo ohnehin wenig Sonnenstunden vorhanden sind, und viel Strom wegen der Heizungen und der Beleuchtung benötigt wird.
Mysteriöse Crashs könnten sich vermehren.
Blitzeinschläge. Solare Minimumzeiten sind Phasen mit instabilem Wetter und starker Gewitterneigung.
3. Ausfall von PV-Anlagen.
Hier gibt es vor allem erhebliche Vereisungsprobleme. Was ist, wenn ein halber Meter Schnee mit Eis vermischt auf den Solarmodulen liegt, dies in ganz Deutschland (flächendeckend), und es eine Kälteperiode gibt, in denen diese Vereisung nicht abschmilzt? Will man diese Module alle von Hand abräumen? 1817 im Daltonminimum lag im Allgäu teilweise drei Meter Schnee und das bis in den Mai hinein.
Rechnen wir also mit 1-3 Monaten Kälte in einem Ausmaß, die wir alle nicht mehr kennen. Niemand hat Erfahrung mit solchen Szenarien, weil es den massiven Ausbau der Solartechnik erst 25 Jahre gibt. Auch hier wurde alles für ein Klimaoptimum entwickelt und produziert. Ziemlich blauäugig, diese Technik zu einem Grundpfeiler der Stromerzeugung einem Hochtechnologieland zu machen.
Was ist mit Hagel? Im solaren Minimum müssen wir mit erheblichem Hagelschlag rechnen. Wer sich bei Youtube die aktuellen Hagelvideos ansieht, könnte eine Verbindung zum kommenden solaren Minimum herstellen (1|2|3|4 um nur wenige Links zu liefern). Hagel macht entweder die Glasplatten sofort kaputt, oder sorgt für Mikrorisse, was den Defekt in eine unbestimmte Zukunft verschiebt. All das ist mit erheblichen Netzschwankungen verbunden.
Solare Minimumzeiten gehen oft einher mit weniger Sonnenstunden und möglichem Vulkanfallout und -aerosolen, was ebenfalls die Solarstrom-Einspeisung ins Netz verringert.
4. Was ist mit den Flüssen?
Im Januar 1987 musste in Frankreich der Reaktor A1 in Saint-Laurent notabgeschaltet werden, weil die Loire zugefroren war. Es konnte kein Kühlwasser mehr bezogen werden. Nur durch vorschriftswidrige Maßnahmen (welche?) konnte eine weitere Eskalation der Situation verhindert werden (Quelle).
Alle AKW brauchen Kühlwasser für den normalen Betrieb, und stehen somit an fließenden Gewässern. Viele dieser Gewässer sind schon einmal zugefroren in früheren Zeiten oder hatten mit Eisproblemen zu kämpfen. Was will man machen, außer die AKW reihenweise der Notabschaltung zuzuführen und vom Netz zu nehmen? Was ist, wenn es einen Störfall gibt, und draußen -31°C herrschen und es wegen der Witterung zu einem großflächigen Stromausfall kommt? Was sind die Notfallpläne, für eine sibirische Kälte? Spricht man dann wieder von einer Verkettung unglücklicher Umstände? Ach so, an solch ein düsteres Szenario konnte ja echt niemand denken… Diese Ausreden kennen wir doch zu genüge aus der Geschichte!
Und was ist mit extremen Hochwassersituationen? Solare Minimumphasen gehen einher mit Starkregen und langen Nässeperioden. Alle diese Dinge hat(te) man – so scheint es mir – nicht richtig auf dem Radar. Magdalenenflut im Wolf-Minimum, schon mal gehört von?
5. Erdbeben
Solare Minimumzeiten sind Erdbebenzeiten. Viele Reaktoren stehen direkt auf Erdbebengebieten.
Dazu muss man nach Fukushima nicht mehr viel erzählen. Der hochkomplexe technische Apparat eines AKW wird von tausenden Experten konstruiert und gebaut. Von externen Prüfstellen zertifiziert und braucht Genehmigungen durch die Politik. Und dann stellt man die Teile auf Verwerfungen und in Erdbebengebiete. Kann man mir bitte vernünftig erklären, wie man dermaßen fahrlässig mit Leben spielen kann?
6. Stromleitungen & Umspannwerke.
Stormleitungen unterliegen erhöhter Bruchgefahr durch Vereisungen, dadurch Netzkollaps möglich.
Die zunehmenden Starkwindereigenisse werden zu reihenweisen Brüchen von Strommasten der Überlandleitungen führen.
Was passiert, wenn es 4 Tage lang Eisregen gibt, und die Umspannwerke mit einer 30 cm dicken Eisschicht bedeckt sind? – Was sagen Experten hierzu? Ist solch ein Szenario überhaupt eingeplant?
7. Wasserkraftwerke.
Drei Monate sibirische Kälte im Winterhalbjahr sind leider auch nicht dienlich für die Stabilisierung eines Stromnetzes durch Wasserkraft. Diese Kraftwerke werden einfach komplett ausfallen.
Fazit
Tja, da ist guter Rat teuer. Immerhin Deutschland will bis 2022 aus der Atomenergie aussteigen. Das nützt aber wenig, wenn die meisten französischen AKW beim Stresstest extrem schlecht abgeschnitten haben, und wir umzingelt mit solchen Zeitbomben sind.
Viele Kohle- und Gaskraftwerke wurden geschlossen, nach China verkauft und abgebaut. Dort spucken sie jetzt ihr böses Kohlendioxid in die Luft, anstatt bei uns (sehr intelligent). Aber die Hauptsache ist, wir erfüllen Verträge, die auf falschen Fakten basieren. Die Kohleschächte haben wir intelligenterweise mit Wasser geflutet und zugemacht.
Und jetzt sitzen wir hier: mit Atomkraftwerken die keine Kälte aushalten, mit Solarzellen die keine Kälte aushalten, mit Windrädern die keine Kälte aushalten und Wasserkraftwerken die zufrieren. Unsere guten alten »Holzöfen von Opa« (also die Kohlekraftwerke) haben wir zur Alteisensammlung geschmissen, wo sie ein paar intelligente Chinesen mitgenommen, und für schlechte Zeiten beiseite gestellt haben.
Selbst heute schon, in »normalen« Zeiten steht das Stromnetz manchmal bereits am Rande des Zusammenbruchs. Wie soll es erst werden, wenn sie die klimatischen Bedingungen harsch verschärfen?
Ohne Worte. Dieses Land ist weder ein Land der Dichter, noch der Denker. Und auch kein Land mehr der Ingenieure. Der innere Zerfall hat bereits eingesetzt, wie bei allen Zivilisationen, deren Zeit abgelaufen ist.
Es gibt noch einen Ausweg: Jetzt wäre noch Zeit, entsprechende Maßnahmen auf politischer Ebene durchzuführen. Aber dazu müsste sich diese Thematik wie ein Lauffeuer verbreiten, damit es auf die Tagesordnung kommt. Dies ist unsere einzige Rettung für dieses Szenario. Krisensichere Kraftwerke ließen sich in wenigen Jahren bauen. Vielleicht schickt ihr diesen Artikel mal an euren Wahlkandidaten. Aber da habe ich wenig Hoffnung, dass man dies zur Kenntnis nehmen wird.
Zweiter Lichtblick: Ich irre mich komplett bei diesem Szenario, und die Sonne ist diesmal sehr gnädig zu uns. Aber an Märchen zu glauben fällt mir mit zunehmendem Alter immer schwerer.
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